Heute möchte ich hier ein paar Erinnerungen und Gedanken teilen, die sich sehr gut in Zusammenhang bringen lassen mit einem Buchgeschenk, dass mich vor kurzem von der wundervollen Sonja Hipfinger erreicht hat.
Ja, zum großen Teil auch dadurch wieder in meinem Gedächtnis zum Vorschein kamen.
Bei Instagram hatte sich Sonja schon seit etwas längerer Zeit mit mir verbunden, aber wir hatten keinen näheren Kontakt.
Dort teile ich unter anderem zu jedem meiner Blogbeiträge und auch zu jeder Podcast-Episode, Inspirationen und ergänzende Informationen um eine weitere, direktere Möglichkeit zu schaffen Gedanken auszutauschen, persönlicher zu interagieren, aber auch Menschen mit meiner Arbeit zu erreichen und vielleicht in irgendeiner Weise berühren und bereichern zu können.
Zu Podcast-Episode #007 „Milch, Macht und Märchen“ hat Sonja meinen ergänzenden Folgepost kommentiert.
Ihre Rückmeldung dazu, berührte mich sehr.
Sie hatte unter anderem geschrieben:
„…Auch im höheren Alter kann man noch umdenken. Ich bin 57 Jahre und seit 7 Jahren lebe ich vegan. Voller Überzeugung…“
Sonja wurde 1962 geboren, genau wie meine Mutter.
Nur ist es so, dass meine Mutter hinsichtlich vieler Themen jegliche Form von Offenheit und Bewusstsein fehlt, sie aus diversen Gründen sehr stark auf sich und ihre Überzeugungen konzentriert ist.
Ich denke, dass haben viele Menschen gemeinsam.
Meine Mutter könnte jedenfall von einer veganen Lebensweise tatsächlich nicht weiter entfernt sein.
Weil ich mir schon dachte, dass sie mit Veganismus überhaupt nichts anfangen können würde, erzählte ich ihr anfangs erst mal in der abgemilderten Variante, dass ich mich nun vegetarisch ernähren würde.
Ihr erste Reaktion damals am Telefon war: „Wääh, dass schmeckt doch überhaupt nicht… da kriegt man doch gar keinen richtigen Geschmack mehr ans Essen… So überhaupt kein Fleisch, auch keine Hühnerbrust mehr?…“
Ihr zu erklären, dass ich zudem auch auf alle anderen tierischen Erzeugnisse verzichtete, sparte ich mir in diesem Moment und ließ das Thema erstmal ruhen.
Seit ich mich erinnern kann sind Diäten ein Thema bei uns Zuhause, genau wie Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oder Krankheiten.
Ein ständiger Kampf zwischen dem Wunsch, Gewicht zu verlieren, schlank zu sein, Selbstsabotage, emotionalen Essphasen,
um sich etwas zu gönnen und eine innere Unausgeglichenheit oder Leere zu füllen.
Wie Ernährung die Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützen kann, hatte niemals einen Stellenwert.
Ich hatte das lange Zeit übernommen, weil es so alltäglich und allgegenwärtig war.
Schon früh gab es immer wieder Kritik bezogen auf sich und andere.
Auch auf mich, die oft nicht genug war: entweder zu viel oder zu wenig, aber selten genau richtig…
Emotionales Essen ist und war für mich immer ein Thema, auch heute habe ich mich noch nicht vollständig davon lösen können.
Darauf werde ich ganz bald aber noch gesondert genauer eingehen, weil es unglaublich wichtig ist.
Dieser Blog und all meine Arbeit ist auch aus dem Wunsch entstanden Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Wissen zu teilen.
Für mich und andere eine Bereicherung zu sein.
Doch ebenso eine Möglichkeit näher in Kontakt sein zu können, mit sich selbst, mit mir und meinen Beweggründen, etwas zu verändern.
Ich dachte es sei doch eine geniale Möglichkeit, wie vor allem meine Familie mir jederzeit nah sein kann.
Auch wenn wir alle sehr weit voneinander entfernt leben.
Leider hat bis heute Niemand diese Möglichkeit so richtig genutzt oder wahrgenommen.
Eine tatsächliche Resonanz oder auch Unterstützung blieb bisher weitestgehend aus.
Jeder ist dann doch, so sehr mit sich selbst und „seinen Problemen“ beschäftigt, dass da nicht auch noch Platz ist für solche, im ersten Moment unnötig erscheinenden Themen.
Umso mehr berührt und rührt es mich, wenn Menschen die mich kaum kennen, mir so eine riesige Wertschätzung entgegen bringen.
Nach Sonjas Rückmeldung zu meiner Podcast-Folge, arbeitete das alles in mir und ich beschloss ihr noch eine persönliche, direkte Nachricht dazu zu schreiben.
Hier ein Ausschnitt davon:
„Liebe Sonja, nochmals vielen Dank für deine Worte.
Meine Mutter wird im Oktober 57 Jahre alt und sie ist ein perfektes Beispiel für unbewusste, ungesunde Sorglosigkeit was ihre Ernährung und ihr Verhalten betrifft…
Ich höre oft von „älteren“ Menschen, dass eine Veränderung jetzt auch nicht mehr lohnt.
Dabei ist das vollkommener Quatsch.
Umso schöner ist es für mich von dir eine so wunderbare Rückmeldung zu bekommen…“
Daraufhin hatte Sonja die Idee, ob meine Mama vielleicht ein Buch dazu lesen möge.
So kam es dazu, dass sie mir ihr Buch zusandte, dass sie zusammen mit ihren Mann, Robert Hipfinger geschrieben hat:
„Lies das Buch – Eine Ansichtssache / …Extrem!… – Bekenntnisse eines ehemaligen Fleisch- und Allesessers“
Ich beschloss das Buch erstmal selbst zu lesen und es dann vielleicht bei einer passenden Gelegenheit weiterzugeben.
Sonja und Robert Hipfinger erzählen in diesem Buch ihre persönlichen Geschichten und teilen ihre Beweggründe, Gedanken und Gefühle zur Veränderung ihrer Ernährungs- und Lebensweise.
Wie und warum das „vegan sein“ ein Teil ihres Lebens geworden ist.
Allein die Art wie das Buch gestaltet ist, all die Gefühle, die zwischen den Zeilen leise flüstern, wenn sie mit offenem Herzen gelesen werden, hat mich auf eine so magische Weise erreicht, dass ich hier gerne meine Gedanken dazu festhalten möchte.
Es sind zwei Bücher in einem.
Als ein Wendebuch gestaltet, dass am Ende des einen Teiles umgedreht und von der anderen Seite begonnen werden kann.
Die Vorstellung, wie zwei Menschen zu einem gemeinsamen Thema getrennt voneinander ganz individuell ihre Geschichten, ihre Eindrücke und ihre Emotionen dazu festhalten, sich gegenseitig dazu austauschen, ist allein schon sehr spannend.
Zu sehen, wie unterschiedlich die beiden das gemeinsame Thema, durch ihre Individualität zu Papier gebracht haben, ist wunderschön.
Die weibliche Seite eher emotional, intuitiv, dadurch manchmal etwas unstrukturiert.
Die männliche Seite eher sachlich, geordnet und überlegt.
Beide Seiten dennoch klar in der gemeinsamen Überzeugung miteinander verbunden, dass diese Veränderung ohne Zweifel vollkommen bereichert und vieles zum Positiven gewendet hat.
Ich bin sehr froh, dass ich mit diesem Buch so nah in Kontakt kommen durfte.
Auf einem anderen Weg hätte es mich wahrscheinlich gar nicht erreicht.
Deshalb ein riesiges Dankeschön an Dich liebe Sonja, für dieses unbezahlbare Geschenk!
Vegane Ernährung bringt immer noch so viele Fehlauffassungen, vorgefertigte Meinungen, ungerechtfertigte Ablehnung mit, dass es sehr beruhigend auf mich wirkt, immer wieder zu sehen, zu lesen und zu hören, nicht allein zu sein.
Dass es auch ganz anders geht!
Egal in welchem Alter, in welcher Situation und aus welchem Antrieb heraus:
Einig sind sich am Ende alle –
Die Auswirkungen die es auf einen selbst und alles was einen umgibt hat, sind es immer wert.
Während ich Sonjas Teil „Lies das Buch!“ las, erinnerte auch ich mich daran zurück, wie es mir ganz ähnlich ging in meiner Anfangsphase, als ich mit meinem neuen Bewusstsein, dem dringender Wunsch nach einer Veränderung meiner Ernährungs- und Lebensweise, vollkommen allein da stand und auf kollektive Verwirrung und Unverständnis in meinem Umfeld stieß.
Es gab diverse Situationen in denen wir darüber redeten oder ich meinem Mann etwas zu lesen gab, oder einfach hinlegte.
In der Hoffnung, dass es doch auch irgendwie zu ihm durchdringen MUSSTE!
Bis wir jedoch in diesem Thema auf einen gemeinsamen Nenner kamen, vergingen 3!!! Jahre und ereigneten sich unzählige „lies das mal“ oder „schau dir das mal an“- Momente.
Sowie zahlreiche Krisenmomente beim Essen: „Ich weiß auch nicht, der Genuss ist irgendwie weg…“
Ich muss zugeben anfangs waren meine veganen Koch- und Backkünste wirklich oft gruselig.
Ich hatte überhaupt noch kein Gespür dafür und vor 6 Jahre war vieles auch noch ganz anders als jetzt.
Fleisch hatten wir Zuhause nie so ausgiebig zubereitet, aber Milchprodukte waren unglaublich präsent.
Ich liebte es, alles mit Sahne, Mascarpone, Crème fraîche, Mayonnaise oder Käse zu verfeinern.
Klar, als das plötzlich wegfiel, war da erstmal eine riesige, ungefüllte Lücke.
Meine Motivation war vor allem ethisch dominiert, aber das erreichte meinen Mann anfangs überhaupt nicht.
Oder er wollte einfach nicht, dass es ihn erreichte.
Das motivierte ihn nicht zu einer Veränderung, dennoch musste er abends immer tapfer mein Essen mitessen, denn ich weigerte mich strikt, mit tierischen Produkten zu kochen.
Doch eines Tages legte ich ihm die „richtige“ Infobroschüre hin, die er tatsächlich genauer anschaute.
Er fragte mich daraufhin: „Warum haben wir von dieser China Study noch nichts gelesen?“
Das war der Einstieg.
Der gesundheitliche Aspekt berührte ihn so sehr als seine persönliche Motivation, dass er seit Oktober 2016 sogar strenger vegan isst, als ich.
Egal welcher der vielen Aspekte es ist, der den entscheidenden Ausschlag zu einer überzeugenden Resonanz liefert oder ob es am Ende dann alle miteinander sind, die zusammengefügt das große, stimmige Ganze bilden:
Es bringt unser Bewusstsein auf eine vollkommen andere Ebene. Und natürlich dadurch auch uns und unser Leben.
Jede kleine Veränderung, jeder noch so kleine Schritt in diese Richtung macht am Ende einen positiven Unterschied.
Für Dich, für mich, für uns, für alle anderen und für diese Welt.
Danke, dass Du ein Teil davon bist!
Nochmals Danke an Dich, liebe Sonja, für Dein Geschenk von Herzen.
Irgendwann kommt auf jeden Fall der richtige Zeitpunkt.
Und selbst wenn dann nichts weiter passiert, hat es schon jetzt so viel bewegen dürfen!
Diese Zeilen sind nur für dich liebe Sonja. Ich schicke Dir alles Liebe.
Deine Bianca