liebe leicht

Minimalismus – der Weg zu mehr Unbeschwertheit

 

Mehr Achtsamkeit in das Leben zu integrieren führt unweigerlich in Richtung Minimalismus, denn der Grundgedanke,
den Fokus auf das Wesentliche zu richten, vereint beides miteinander.
Es ist die Konzentration darauf Ballast loszuwerden, sichtbar oder unsichtbar.
Bei Achtsamkeit geht es darum, sich von belastenden Gedanken, Gefühlen und daraus resultierenden negativen Auswirkungen zu befreien.
Beim minimalistischen Lebensstil findet die Entlastung auch auf materieller Ebene statt,
was ebenfalls positiven Einfluss auf unsere Psyche hat.
Es geht darum sich die Frage zu stellen: Was brauche ich tatsächlich für ein erfülltes glückliches Leben?
Wenn ich alles entferne, was ich nicht für ein glückliches, erfülltes Leben brauche,
was bleibt dann noch übrig?

Das Wesentliche.

 

 

Ist es tatsächlich so leicht wie es klingt: Minimalismus = Weglassen, was überflüssig ist?

Ein Punkt, der mir immer wieder begegnet ist:
Mit Fülle im Außen versuchen wir Leere im Inneren auszugleichen.
In unserer Überfluss- und Konsumgesellschaft, fällt es uns schwer zu glauben, dass weniger vorteilhafter sein soll.
Haben wir doch verinnerlicht, dass mehr zu haben besser ist.
Und dass nur Mangel an etwas der Grund sein kann, warum wir uns unglücklich fühlen.
Wir glauben dieses Mangelgefühl leicht ausgleichen zu können, durch Konsum, in welcher Form auch immer.
Wir verlieren so nur allzu leicht den Überblick und entfernen uns immer weiter von uns selbst.

Für mich geht es beim Minimalismus nicht darum, der perfekte Minimalist zu werden.
Sondern die gesunden persönlichen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und sich von unnötigem, sinnlosem Konsum zu befreien.
Nicht nur auf materieller Ebene, sondern auch was gesellschaftliche motivierte Anforderungen und den Medienbereich betrifft.

Ich verstehe Minimalismus als eine bewusste Befreiung von allem was Belastungen,
Stress und Mangeldenken fördert.
Dazu gehören zum Beispiel auch Vergleiche mit anderen, die Leistungsdruck und Minderwertigkeitsgefühle in uns auslösen.

 

 

Es sollte ein flexibles Lebenskonzept sein, dessen Rahmenbedingungen jeder für sich selber definieren kann.
Aber vor allem sollte Minimalismus der Weg zu mehr Freiheit, Leichtigkeit und Zeit sein,
um das Leben voll und ganz genießen zu können.
Zu lernen ohne Angst loszulassen und Verzicht als Gewinn für sich zu erkennen.

Überflüssiger Besitz ist auch emotionaler Ballast. Bewusst und unbewusst.
Er raubt uns Flexibilität, den Raum um uns herum. Will aufgeräumt, beachtet, benutzt, gepflegt werden…
Ist im Weg, verstopft Schränke, steht auf Schränken oder befüllt Dachboden und Keller.

Wir fühlen uns unwohl mit Ballast und Chaos, aber viele von uns fühlen sich auch unwohl mit zu viel „Raum“ um sich herum.
Ständig Ablenkung und Beschäftigung zu suchen kann auch eine Schutzmaßnahme sein, damit wir uns nicht mit unseren wahren Bedürfnissen, Problemen und Wünschen auseinandersetzen müssen.

Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir Angst haben vor „Leere“?!?

 

 

Aber was, wenn da einfach mal Platz wäre?
Dieses unterschwellige Gefühl, dass etwas unerledigt ist, nicht mehr so unangenehm ist?
Du vor deinem Kleiderschrank sofort weißt, was du heute anziehen möchtest.
Du ganz leicht findest, was du suchst.
Ganz schnell alles aufgeräumt ist, weil jedes Teil seinen festen Platz hat?
Nicht ständig irgendetwas in deinem Blickfeld steht, dass Aufmerksamkeit fordert.
Nichts dich von einem unbeschwerten Leben abhält.
Du ganz einfach Raum hättest für etwas Schöneres, als jede Menge Zeug, dass du selten oder nie benutzt.
Von dem du nur glaubst, dass du es bestimmt irgendwann mal wieder gebrauchen kannst.
Es wäre auch leichter längere Zeit zu verreisen, ohne etwas zu vermissen oder schneller und unbeschwerlicher umzuziehen…

Uns umgibt ohnehin schon so vieles, dass unsere Aufmerksamkeit fordert, unzählige Ablenkungen und Zeiträuber.
Überall elektronische Geräte, Nachrichten, Musik, Soziale Netzwerke, Unterhaltungsangebote, Werbung…
Wir leiden unter einem ständig präsenten Optimierungswahn und Konsumzwang.
Doch diese vielen Anforderungen und Möglichkeiten lösen Stress in uns aus, wir haben permanent das Gefühl von allem zu wenig zu haben.
Dabei haben wir im Grunde von allem zu viel.

Wir müssen so viele Entscheidungen für unwichtiges treffen, dass uns am Ende meist die Energie für wichtige Aktivitäten und Entscheidungen fehlt.
Beobachte doch beispielsweise mal ein paar Tage genauer, wohin die Zeit verschwindet, die dir immer fehlt.
Lass dann einfach los, was dir die nötige Zeit raubt, um tatsächlich das zu machen, was dich weiterbringen würde.
Was dich wirklich glücklich machen kann.
Sei ehrlich, wann fühlst du dich deutlich besser, erfüllter und wohler?
Beim Fernsehen, Internet surfen, kaufen, konsumieren, passiv sein, vergleichen, zuschauen…
oder wenn du wirklich selbst aktiv bist, ins Handeln kommst, das Ergebnis direkt vor Augen siehst, etwas „geschafft“ hast und stolz auf dich sein kannst?
Du bist frei zu entscheiden, wie du deine Zeit nutzen willst!

Das lässt sich leicht auf viele andere Bereiche übertragen.
Minimalismus bedeutet anfangs schlicht das Entrümpeln des Lebensraumes, das Aufräumen, das Platz schaffen und loslassen üben.
Aber diese Reduzierung kann sich auch gut in anderen Bereichen anwenden lassen und ist wie ein Training für eine minimalistische Einstellung und Lebensweise.

Sich bewusst bei allem die Frage stellen: Bereichert es mein Leben wirklich, oder belastet es mich nur?

 

 

Es gibt natürlich zahlreiche Ratgeber und Blogs, die sich mit Minimalismus und der Kunst des Loslassens beschäftigen.

Die meisten geben den Tipp sich erstmal langsam ranzutasten und Schritt für Schritt vorzugehen:
Jeden Tag eine kleine Aufgabe erledigen. 1 Teil loszulassen oder 10, eine Schublade, eine Kiste, einen Schrank durchzuschauen, auszumisten und aufzuräumen.
Schnell gewöhnen wir uns an das Loslassen und empfinden Zufriedenheit beim Blick auf das Ergebnis.
Wir beginnen das Gefühl der Erleichterung zu lieben.
Wir überlegen genauer, ob wir etwas wirklich brauchen, konsumieren weniger oder kaufen einfach mal – nichts.

Denn tatsächlich kaufen wir lauter unnötiges Zeug, um uns dann unnötiges Zeug zu kaufen, dass dieses unnötige Zeug, sortiert, strukturiert und aufbewahrt.
Mangelndes Bewusstsein, Fehlinformationen und Rücksichtslosigkeit sind ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Wir verlagern gerne Probleme oder geben sie einfach an jemand anderen ab.
Es ist wie mit den ständig überfüllten Mülltonnen überall, doch statt sich Gedanken zu machen, wie der Müll reduziert werden könnte, besorgen wir uns eine größere oder eine weitere Mülltonne…

Minimalismus löst uns von dem falschen Glaubenssatz, nicht genug zu haben.
Es ist eine Befreiung von unserer Konsumlust.
Wir kaufen weniger günstige Wegwerfprodukte und verbrauchen so weniger Ressourcen, was unsere Umwelt schont und hilft unfaire Produktionsbedingungen zu reduzieren.
Weniger, dafür hochwertiger und nachhaltiger ist deutlich sinnvoller.
Während unüberlegter, sinnloser Konsum nichts anderes ist, als Geld einfach auf die Straße oder in den Müll zu werfen.
Warum tun wir das eine und kämen bei dem anderen niemals auf die Idee?

Minimalismus kann für dich also neben mehr Freiheit und Flexibilität, mehr Glück und mehr Unbeschwertheit, auch mehr Geld, mehr Platz, mehr Zeit, mehr Zufriedenheit und noch vieles mehr bedeuten.
Indem du dich auf die Fülle konzentrierst, die du schon besitzt Materiell oder Immateriell kannst du lernen dankbarer und zufriedener zu sein und wertzuschätzen was da ist, statt dich auf das zu konzentrieren, was dir zu fehlen scheint.

Du kannst vielleicht manche Dinge nicht ändern, aber du kannst deine Sichtweise auf sie verändern.

Mehr Minimalismus kann jedenfalls eine positive Bereicherung für dich und dein Leben sein, es lohnt sich es einfach mal auszuprobieren.

Genieße es freier zu sein, liebe leicht!

 

 

 

 

 

 

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