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Menschliche Perfektion – eine lähmende Illusion

Ich teile heute diesen Beitrag, da es ein Thema ist, das mich persönlich, seit ich denken kann, begleitet und einschränkt: der Wunsch perfekt und fehlerfrei zu sein, keine Angriffsfläche zu bieten, zu gefallen und geliebt zu werden.
Ein persönlicher Anspruch, der mich sehr lange zurückgehalten hat, das zu machen, was ich wirklich möchte.

Etwas das mich immer noch bremst und mir in vielen Bereichen wertvolle Zeit raubt.
Kurz bevor ich mit „Vie belle“ startklar war, stand ich auch wieder an dem Punkt zu sagen, dass es nicht gut genug ist, ich nicht bereit bin und ich es vielleicht einfach doch nicht machen sollte.
Doch wann ist die Webseite perfekt genug um online gehen zu können?
Was sind die perfekten Artikel für den Blog, wann sind die Texte und Bilder gut genug?
Ach, sollte ich es nicht doch noch einmal verbessern und überarbeiten?…

Ich spürte, dass ich wieder gefangen war in den perfektionistischen Ansprüchen
der „Ja-Aber-Stimme“ in meinem Kopf, denen ich einfach nicht gerecht werden kann.
Doch diesmal sollte sie nicht lauter sein, als die Stimme meines Herzens!
Es ist nicht wichtig perfekt zu sein, es ist wichtig da zu sein und mit Liebe das zu tun was uns erfüllt.
Mir ist vollkommen klar, dass ich es niemals allen Recht machen kann und das will ich für mich auch nicht mehr, denn ich bin mir sicher:
Die Menschen die es erreichen soll, die wird es auch erreichen.
Egal wie perfekt oder unperfekt es ist…

Lass uns zusammen losgehen und einen Unterschied machen!

 

 

Perfektion steht für Vollkommenheit, Fehlerlosigkeit, Unfehlbarkeit.
Der Duden beschreibt es als:
„höchste Vollendung in der (technischen) Beherrschung, Ausführung von etwas;
vollkommene Meisterschaft.“

Wieso sind wir aber so bestrebt danach keine Fehler zu machen, warum sehen wir Vorteile darin perfekt zu sein?

Was ist so schlimm daran Fehler zu machen? Ist es nicht eigentlich schöner nicht perfekt zu sein?

 

 

Die meisten von uns lernen schon sehr früh als Kinder, dass es besser ist alles richtig zu machen. Wir lernen, dass Fehler mit Bestrafungen verbunden sind. Wird etwas anders gemacht als erwartet, entsprechen wir selbst oder das was wir tun, nicht der (perfekten) Vorstellung der Erwachsenen.
Was folgt können verletzende Worte, Vorwürfe, körperliche Gewalt, Bestrafungen in Form von Verboten sein oder auf etwas, dass uns wichtig ist, verzichten zu müssen, damit uns dieser Fehler nicht noch einmal passiert.
Wir lernen Fehler als schlecht für uns, als etwas Böses zu definieren.
Wir streben lieber danach sie zu vermeiden, um ihre negativen Auswirkungen auf uns zu vermeiden.
Wir wollen akzeptiert werden, geliebt werden, wir wollen gefallen und genügen.
Das kann sich darin ausdrücken, ständig danach zu streben perfekt zu sein, fehlerfrei zu sein.
Denn wir sehnen uns nach Lob, Anerkennung, Belohnungen, mehr Liebe, herzlicher Zuwendung…
Das kann dazu führen Perfektionismus als Möglichkeit für uns zu sehen,
von all dem mehr zu bekommen, Misserfolge zu vermeiden und Negatives von uns fernhalten zu können.

Also genauer betrachtet hat Perfektionismus nie etwas mit uns selbst zu tun, sondern es ist fokussiert auf die Erwartungen anderer, unabhängig davon, ob sie es tatsächlich so von uns erwarten oder ob andere, oder wir selbst uns einreden, dass es so erwartet wird.
Wir haben Angst davor, wie andere reagieren, wir haben Angst davor etwas falsch zu machen, wir fürchten nicht genug zu sein.
In diesem Zusammenhang steht also nicht Liebe und Begeisterung hinter der Perfektion, sondern Angst.

Doch sobald Angst uns antreibt, fällt es uns schwer zu erkennen, dass Perfektionismus nichts mit der tatsächlichen Realität zu tun hat, sondern eine selbstkonstruierte perfekte Realität unseres Verstandes ist.

 

 

Das übertriebene Streben nach Perfektion sollte nicht gleichgesetzt oder verglichen werden mit positiven Eigenschaften, wie beispielsweise Ehrgeiz, Erfolgsorientierung, Präzision, Sorgfalt, Zielstrebigkeit oder Zuverlässigkeit.

Persönliche Perfektion erreichen zu können ist eine Illusion.

Perfektion ist ein Zustand, den wir nie erreichen können.
So unangenehm, wie diese Erkenntnis für einige vielleicht sein mag,
aber es übersteigt einfach unsere natürlichen Fähigkeiten.

Die einzige Möglichkeit sich von diesem Streben nach Perfektion und der negativen Auffassung von Fehlern zu befreien, ist sich vor Augen zu führen, welche negativen Auswirkungen Perfektionismus auf unser Leben hat und welche Chancen in Fehlern stecken.
Wir müssen unsere realistische Sicht auf die Zusammenhänge zurückzuerlangen.

Denn Perfektionismus kann für uns gleichbedeutend sein mit:

Angst, Druck, Frustration, Minderwertigkeitsgefühlen, Oberflächlichkeit, Scham, Stillstand, weniger Flexibilität, Vergleichen, denen wir nicht standhalten können…
es führt zu innerlicher Unruhe, Anspannung, Ärger, Stress, und daraus entstehenden körperlichen und gesundheitlichen Auswirkungen, wie: Burnout, Depressionen, Angst-, Ess- und Schlafstörungen oder Tinnitus.

Perfektionismus richtet unsere Aufmerksamkeit darauf Fehler und Schwächen, bei uns oder bei anderen, in den Vordergrund zu stellen und als etwas Schlechtes zu interpretieren.
Das ständige Bewerten und Vergleichen schränkt uns unfassbar ein, es erschwert uns den Blick auf die wesentlichen Dinge.
Perfektionismus kann sich zwischen uns und die Verwirklichung unserer Träume stellen, uns daran hindern etwas einfach auszuprobieren.

 

 

Während der Verzicht auf den Anspruch perfekt zu sein und die Erlaubnis Fehler machen zu dürfen uns ungeahnte Möglichkeiten und Chancen für Wachstum, Weiterentwicklung und mehr Empathie bietet.
Es erweitert unsere Sichtweise, macht es uns leichter, uns selbst und andere zu lieben, lässt uns freier fühlen und handeln, schenkt uns mehr Zeit für uns selbst, gibt uns einen deutlich größeren Handlungsspielraum und bringt eine wunderbare Tiefe in unser Leben;
es erinnert uns an etwas Wunderschönes: unsere Menschlichkeit!

Die eigene Fehlbarkeit ist kein Problem,
sie gehört einfach natürlicherweise zu uns,
denn wir sind schließlich perfekt, so unperfekt wie wir auch sein mögen.

Dein Leben ist ein Wunder und du bist es auch!
Es geht nicht darum alles richtig zu machen, es geht darum zu machen.
Bedingungslos zu leben, zu lieben, in deinem eigenen Tempo zu wachsen, glücklich zu sein und dankbar,
für dieses unfassbar große Geschenk: dass du da bist!
Egal was die anderen sagen oder von dir erwarten.
Sei sanft zu dir und erlaube dir, du selbst zu sein, denn nur so bist du wirklich:
vielleicht nicht vollkommen, fehlerlos oder unfehlbar, aber etwas viel Wertvolleres:

einzigartig!

 

 

Atme tief durch und hör auf dein Herz: Mach es dir leicht – Sei einfach Liebe!

 

 

 

 

 

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