Ich backe schon immer sehr gerne selbst. Auch bevor ich begann mich vegan zu ernähren, war das Brot backen fester Bestandteil meiner Küchenroutine.
Frisches, selbst gebackenes Brot ist unvergleichlich gut.
Die Liebe und Sorgfalt die darin steckt, neben dem genauen Wissen welche hochwertigen Zutaten du für dein Brot verwendest, sind unersetzlich.
Mal ganz abgesehen von dem herrlichen Duft, der knackigen Kruste und dem einzigartigen Geschmack, deines eigenen Brotes.
Ab und zu verwendete ich anfangs auch biologische Trockenhefe, habe damit aber nicht so gute Erfahrungen gemacht. Sie geht nicht so zuverlässig auf und ich finde der Teig schmeckt auch anders, als mit frischer Bio-Hefe. (Ihr erhaltet beides im Bio-Laden oder Reformhaus. Drogeriemärkte haben inzwischen auch eine sehr gute Auswahl an Bio-Produkten. Dort bekommt ihr allerdings nur Trockenhefe, denn Frischhefe muss gekühlt gelagert werden)
Warum ich nur noch biologisch erzeugte Frischhefe verwende und bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich selbst backe, möchte ich euch hier erklären:
Hefe – konventionell oder biologisch? Was sind die gravierenden Unterschiede?
Zur Herstellung von biologischer Hefe wird als Nährboden meist Getreide aus biologischem Anbau verwendet, dieses ist eine ausreichende Quelle für Zucker und Stickstoff, der pH-Wert muss nicht reguliert werden und Hilfs- und Wuchsstoffe sind natürlicherweise in ausreichenden Mengen vorhanden. Damit die Hefe nicht aufschäumt, wird etwas Sonnenblumenöl aus biologischem Anbau zugefügt.
Die Hefe muss somit im Anschluss nicht zusätzlich gewaschen werden, die entstehenden Abwässer sind Rohstoff für weitere Produkte.
Bei konventioneller Hefe ist der Nährboden vorwiegend Melasse (ein Nebenerzeugnis der Zuckerproduktion),
als Stickstoffquellen dienen Ammoniak und Ammoniumsalze, der pH-Wert muss durch Säuren und Laugen reguliert werden. Um einen besseren Ertrag zu erzielen werden synthetische Vitamine und anorganische Salze hinzugefügt.
Die Entschäumung findet auch mit synthetischen Hilfsmitteln statt, was das zweimalige Waschen der Hefe erforderlich macht. Das entstehende Abwasser ist sehr schwer abbaubar und muss aufwändig gereinigt werden.
Alle Backwaren, die Hefe enthalten, egal wo ihr sie kauft oder esst enthalten konventionelle Hefe. Ich möchte das nicht unterstützen und habe auch Hemmungen, konventionelle Backwaren zu „genießen“, da sie häufig aus billigsten Rohstoffen und hochoptimierten Backmischungen bestehen, industriell verarbeitet werden und deshalb neben industrieoptimiertem Speisesalz und Zucker, eine ganze Reihe nicht deklarierungspflichtiger Zusätze enthalten können.
Hefe oder Hefeextrakte werden auch gerne als Geschmacksverstärker eingesetzt, da sie einen sehr würzigen, „fleischigen“ Geschmack haben, finden sie auch in herzhaften Aufstrichen, Brühepulver, zahlreichen Fertigprodukten und Gewürzmischungen Verwendung.
Liegt der Anteil der Hefe in einem Bioprodukt unter 5%, kann diese auch konventionell produziert sein, da nach Eu- Öko-Verordnung 95% der landwirtschaftlichen Zutaten aus ökologischer Erzeugung stammen müssen, um als „Bio“ deklariert werden zu dürfen. Hier hilft ein genauer Blick auf die Zutatenliste.
Bis 2009 galt die Hefe, wie beispielsweise Salz, als nicht landwirtschaftliche Zutat und musste auch in größeren Mengen in Bio-Lebensmitteln nicht bio sein.
Ich bin der Meinung gutes Brot, sollte nicht nur „gut“ aussehen und schmecken, sondern auch gute Zutaten enthalten. Und natürlich jede Menge Liebe 😉